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Farid Bang: Ja, definitiv. Die Herrschaften, die sich die ganze Zeit ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt und auch in Interviews gegen mich geschossen haben, die werden mit den Konsequenzen rechnen müssen. Unter anderem Franky Kubrick, der wird sich beim Arbeitsamt nach was Neuen umgucken müssen, weil mit Rap ist es jetzt end-end-endgültig vorbei. Da ist jetzt auch nichts mehr mit 500 CD's oder so. Da geht es endgültig dem Ende zu, bei dem guten Herrn. Dreht sich die ganze CD tatsächlich um die Herrschaften MOK, Sekte im Allgemeinen, Jasha und Franky Kubrick? Farid Bang: Und Fler natürlich. Der junge Herr, bei dem auch gerne Tiefkühl-Pommes im Hintern gelagert worden sind, von einigen bekannten Sprayern aus der Berliner Untergrund-Szene. Darum geht es etwa zu 70 Prozent. Dann haben wir auch noch ein paar ernstere Sachen, schöne Konzept-Songs, so dass man sieht, dass ich in jeder Hinsicht ein Top-Rapper bin! Dann frage ich mal konkret: Was findest du daran so witzig, dass jemand gegen seinen Willen fest gehalten wird, und vergewaltigt wird.
Damit würde das Frauenbild der männlichen Fangemeinde der Rapper geprägt, was spätestens in der Pubertät Mädchen und Frauen zu spüren bekommen. Mit ihren Texten ermutigen die beiden Rapper nach Ansicht der Unterzeichner der Anzeige männliche Jugendliche und Heranwachsenden zu Gewalttaten gegen Frauen. Ob das von den Rappern intendiert ist, sei dabei völlig nebensächlich. Die Anzeigesteller weisen die These zurück, dass die inkriminierten Texte Beispiele für eine für den Battle-Rap typische Überspitzung seien. Farid Bang erkläre ganz freimütig, dass er Frauen in "Hure" und "Heilige" einteilt, sagen die Kritiker und verweisen auf ein Interview mit dem Rapper. Den Straftatbestand der Volksverhetzung sehen die Unterzeichner der Anzeige erfüllt, weil mit diesen Texten, die von unzähligen Jugendlichen gehört werden, die eine, die männliche Hälfte der jugendlichen und jungerwachsenen Bevölkerung gegen die andere, die weibliche, aufgehetzt werde. Verschiedene der Anzeige beigefügten Texten aus dem Repertoire der beiden Rapper dokumentieren den frauenfeindlichen Charakter der Songs.
Daher sollte auch mehr über das Thema in den Schulen diskutiert werden. Und durch Klassenfahrten in die KZ-Gedenkstätten die wirklichen Ausmaße erkannt werden, zu der Antisemitismus tatsächlich fähig ist. Ich bin mir sicher, wenn man es mit eigenen Augen sieht, ist Antisemitismus nicht mehr nur ein Wort, sondern Taten, die abscheulich waren und mehr als nur betroffen machen. Zumindest war das für meine Klasse und für mich so. Wir waren vor Kurzem in der KZ-Gedenkstätte Dachau, aber nur für zwei Stunden. Das war uns viel zu wenig und so haben wir uns entschlossen eine Woche später noch einmal nach dem Unterricht (privat auf eigene Kosten und mit einer Lehrerin) die Gedenkstätte zu besuchen, um noch viel mehr über das Thema zu erfahren. Wenn man sich mal überlegt, wie viel Einfluss Musik auf die Menschen hat und welche Texte da manchmal zu hören sind, hat der Künstler meiner Meinung nach eine Verantwortung innerhalb unserer Gesellschaft. Was man ja auch an dem Beispiel von Kollegah und Farid Bang sieht.
(…) Das ist einfach denk ich mal ein traumatisches Erlebnis gewesen, sehr heftige Erfahrung (…) Und deswegen tut mir Fler auch ein bisschen leid, er hat ja schon von einigen Rappern diesen Karotten-Joke an den Kopf geworfen bekommen, und es steckt ja auch was wahres dahinter. " Hier seht ihr das Video (ab Min. 5:30)
Seine Texte entsprachen dem Vorbild aus Amerika, pornografisch, frauenfeindlich, homophob. Den Homosexuellen widmete er einen eigenen Song, "Schwule Rapper", der später von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert wurde. Angeblich geläutert, distanzierte sich Kool Savas wenig später von seinen Texten. "Deine Crew treibt ab mit dem Flow. Teil dich entzwei. Mein Ego peilt Hoes an und zerstückelt Visagen von Bitches die fronten und brüllen: Ich Rap nur von Geficke" – aus "Neongelb" von Kool Savas Rap-Battles, die als Ursprung der musikalischen Spielart gelten, gibt es auch heute noch. Die mit dem Aufstieg des Genres verbundene Verrohung der Sprache und der Inhalte ist nicht mehr nur ausschließlich bei Battle-Rappern zu finden. Die Brutalität findet man auch bei Hip-Hoppern, die nicht aus dem Battle-Rap kommen. Tabubruch ist eine essenzielle Konstante des Genres Zum Beispiel bei Haftbefehl, einem der erfolgreichsten deutschen Rapper. Auch er bedient sich der Klischees, der Sprache – und der Verschwörungstheorien über Juden.