Teneriffa Süd Abflug
So befasst sich Weiler beispielsweise in einer Kurzgeschichte mit den Problemen eines Nichtschwimmers, der von seiner Umwelt nicht als Nichtschwimmer akzeptiert wird oder gibt Reiseerlebnisse wieder, die ihm während seiner häufigen Lesereisen widerfahren sind. Lesungen vor gelangweiltem Publikum, abenteuerliche Hotelerlebnisse, bei denen das Ausschalten des Lichts durch hypermoderne Technik zum Abenteuer wird oder im Gegensatz dazu Hotels, in denen selbst die Kaffeemaschinen vor lauter Kalk kaum noch funktionieren gehören nimmt er gewitzt aufs Korn. Neben diesen persönlichen Erfahrungen bekommt der Leser Interviews, wie etwa ein Gespräch mit Loriot, Peter Alexander, Jürgen von der Lippe oder Jean-Christophe Ammann, präsentiert. An anderer Stelle finden sich Ausschnitte aus eigenen Büchern Weilers, wie etwa Antonio im Wunderland, oder Werken fremder Autoren. Bei der ganzen Vielfalt der Texte bleibt der eins konstant und der rote Faden des Werkes: Der unverkennbar trockene und Jan Weiler typische Humor, der teils makaber (man denke an Kostbarkeit 7: Die Abbildung eines entschlafenen Eichhörnchens, bei dem die Aufmerksamkeit auf der überdimensionalen Länge des Schwanzes im Verhältnis zum Körper liegt …) teils ironisch zum Leser durchdringt.
Bis auf Annette Frier und Jan Weiler sagen mir die Namen hier nichts, aber das macht meiner Ansicht nach auch nichts, denn die Hauptsache ist, dass die Stimmen für das Hörspiel passen. Und das tun sie meiner Ansicht nach, die Stimmen sind meist auch recht unterschiedlich, lediglich bei den zwei Lehrerinnen im Hörspiel habe ich mir schwer getan diese immer wieder zu unterscheiden. Zwischenzeitlich hatte ich sogar vermutet, dass Annette Frier beide Damen spricht, was aber ja nicht der Fall ist. Ansonsten ist das Hörspiel wirklich toll gemacht, man bekommt wirklich den Eindruck mitten im Geschehen zu sein, immer mal wieder hat man ein Stimmengewirr, außerdem kleine Nebengeräusche, kurzzeitig mal eine musikalische Ummalung – so zum Beispiel zu Beginn der ersten und zweiten CD. Überhaupt muss ich sagen, dass mich die Geschichte sehr gut unterhalten hat, es war teilweise lustig, hat aber auch sehr zum Nachdenken angeregt – frei nach "Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. ". Mich hat dieses Hörbuch absolut überzeugt, ich wurde über die Dauer von 1 Stunde und 40 Minuten gut unterhalten, habe mich amüsiert, war am Kopf-schütteln und Wundern über die auftauchenden Geschichten und Geheimnisse sowie Überlegungen.
Materialtyp:
Buch, 397 S. Ill. Verlag: München Kindler 2011, ISBN: 9783463406091. Themenkreis: Heiteres | Genre/Form: Humoristische Darstellung Schlagwörter: Kolumne
Weiler, Jan Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch «Maria, ihm schmeckt's nicht! » gilt als eins der erfolgreichsten Romandebüts der Nachkriegszeit. Es folgten unter anderem: «Antonio im Wunderland» (2005), «In meinem kleinen Land» (2006), «Drachensaat» (2008), «Mein Leben als Mensch» (2009), «Das Pubertier» (2014), «Kühn hat zu tun» (2015) und «Im Reich der Pubertiere» (2016). Jan Weiler verfasst zudem Hörspiele und Hörbücher, die er auch selber spricht. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in der Nähe von München. © Daniel Josefsohn
Reinbek (dpa). Jan Weiler hat seine Vergangenheit durchstöbert und zwischen Kisten und zerfallendem Mobiliar alte Schätze zutage gefördert: Die Kolumnen, Erzählungen, Gedichte und Hörspieltexte des Bestsellerautors sind nun im "Buch der 39 Kostbarkeiten" nachzulesen - ein Vergnügen für die Fans kurzweiliger Geschichten über Menschen wie du und ich. Weiler erzählt mit viel Humor vom Kleinkrieg zwischen einem Patienten und einer Sprechstundenhilfe und vom Ehestreit im Auto auf der Fahrt zur Schwiegermutter. Er berichtet, was er auf seinen vielen Lesereisen erlebt hat und macht sich über das Verhunzen der deutschen Sprache lustig. Besonders gelungen ist das Hörspiel "Liebe Sabine": Uwe diktiert seiner Sekretärin einen letzten Brief an seine Verflossene. Seine Abrechnung nach dem Ende einer "total tollen Beziehung" gerät auch zur Betrachtung menschlicher Gefühle. Amüsant ist auch der Text "Europa aus dem Kopf", in dem Weiler aufschreibt, was einem zu europäischen Ländern so alles "durchs Hirn rauscht": In Belgien, schwadroniert er augenzwinkernd, "haben sie ausgezeichnete Pralinen" und in Dänemark "massenhaft durchstrichene Os".
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