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Der in Wien geborene Nitsch begann Ende der 50er Jahre in der österreichischen Hauptstadt als Gebrauchsgrafiker zu arbeiten, doch schon bald begründete er Anfang der 60er Jahre mit Künstlern wie Günther Brus und Otto Muehl den sogenannten Wiener Aktionismus. Ihre tabubrechende Performancekunst löste heftige Reaktionen in der Öffentlichkeit, in Medien und bei den Behörden aus. Von der Polizei eingesperrt, von der Kirche geächtet, von Tierschützern beschimpft: Trotzdem änderte Nitsch seine Arbeitsweise nie. Umgekehrt änderte sich die Einstellung der etablierten Gesellschaft um die Jahrtausendwende dem exzentrischen Künstler gegenüber. Renommierte Häuser zeigen sein Schaffen, und seit rund 15 Jahren tragen zwei Museen in Mistelbach und in Neapel seinen Namen. Nackte menschen bilderberg. In Bayreuth ausgebuht Im altehrwürdigen Wiener Burgtheater durfte Nitsch 2005 bei einer Aktion mit Blut planschen, wenn auch Sitze und Wände vorher mit Plastik abgedeckt wurden. Im vergangenen Jahr folgte eine Malaktion auf offener Bühne bei den Bayreuther Festspielen, als Teil einer halbszenischen Produktion von Richard Wagners "Walküre".
Gekreuzigte Männer. Inszenierungen, die Foltersessions reproduzieren... So war die Avantgarde-Kunst der 70er-Jahre. " "La Vanguardia" (Barcelona): "Mit Hermann Nitsch verliert Österreich einen seiner berühmtesten und umstrittensten Avantgarde-Künstler, denn der vielseitige Nitsch hat seine provozierende und kritische Haltung gegenüber der konservativen österreichischen Gesellschaft nie aufgegeben. Als einer der Hauptvertreter des in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entstandenen "Wiener Aktionismus" galt er als entschiedener Gegner traditioneller und selbstgefälliger Kunst und entwickelte seinen eigenen, eigenständigen Stil. Nackte menschen bilder. " (APA)