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Nicht selten kommt es zu populären (Fehl-)Diagnosen, die mit der Empfehlung einhergehen Medikamente zu verabreichen. Und was steckt dahinter? Ein Kind, das extrem einfühlsam ist, eine sehr feine Wahrnehmung hat, ein ausgeprägtes Empfinden für Gerechtigkeit besitzt und völlig überfordert ist. In den allermeisten dieser Fälle ist aber gar nicht das Kind das Problem, sondern die Konfrontation mit einem System, das so wenig auf Individualität eingeht, die fehlende Passung also. Ja, hochsensible Kinder sind häufig sehr außergewöhnlich, so wie es jede Form von Hochbegabung mit sich bringt. Und diese Individualität findet keine Überlebensmöglichkeit in einem System, in dem immer noch Gleichmachung das oberste Gebot ist. Wichtigster Verbündeter ist für ein hochsensibles Kind ein Elternteil, der es versteht, schützt und ermutigt. Und der die Herausforderung annimmt, kreative Lösungen zu finden, die es dem Kind erleichtern, in Kindergarten und Schule zurecht zu kommen. Das Thema empfinde ich als so drängend und gleichzeitig so groß, dass ich gerne einmal von euch erfahren möchte, was ihr als Eltern eines hochsensiblen oder hochbegabten Kindes dazu denkt.
Modul 4 Hochsensible Kinder unterscheiden sich in der Verarbeitung und Aufnahme von Reizen deutlich von ihren Altersgnossen. Nicht erkannt oder falsch diagnostiziert, führt Hochsensibilität zu zusätzlichen Belastungen. In der Regel wird Hochsensibilität zuerst von nahen Bezugspersonen wahrgenommen meist ohne dass Sie entsprechende Konzepte kennen. Das Bedürfnis, sich auszutauschen entsteht nicht erst dann, wenn bereits Probleme entstanden sind für das Kind, sondern lange davor. Hierzu braucht es seitens der Pädagogik Offenheit und Information. Andernfalls kann es zu Erfahrungen kommen, wie diese Mutter sie in einem Bloggbeitrag schildert: Was mich wirklich enttäuscht hat, war das absolute Unverständnis und Null-Einfühlungsvermögen der Lehrer. Die haben doch ständig mit vielen Kindern zu tun, und man dürfte doch annehmen, dass es mehr hochsensible Kinder in den Klassen gibt. Es kann doch nicht sein, dass mein Kind das einzige empfindsame Kind der ganzen Schule ist? Teilen Sie die Einschätzung, dass es mehr hochsensible Kinder als eines in einer Schule gibt und dass Lehrpersonen "absolutes Unverständnis und Null- Einfühlungsvermögen" in Bezug auf Hochsensibilität haben?
Dass dies auch daran liegen kann, dass sie all den "Lärm", den sie wahrnehmen, praktisch übertönen möchten, ist zunächst kaum ein naheliegender Gedanke. Das Zögern vor dem Antworten auf Fragen muss nicht immer Unwissenheit oder Desinteresse sein. Hochsensible Kinder wägen gründlich ab, bevor sie etwas sagen oder tun. Ein Lehrergespräch kann hier den einen oder anderen Stein im Unterrichtsalltag aus dem Weg räumen. Eine Sonderbehandlung oder Extra-Schonung ist für hochsensible Kinder nicht nötig. Sie sind nicht krank, und sie werden ihr Leben lang den Herausforderungen der modernen Welt entgegentreten. Dass sie jedoch integriert und nicht übersehen werden, sollte das Förderungsziel ihres erwachsenen Umfelds sein. Petra Neumann Heilpraktikerin Buch-Tipps Neumann, Petra: Henry mit den Superkräften, ISBN 978-3-98165-711-1 Neumann, Petra: Das Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden, ISBN 978-3-98165-713-5 Foto: © I zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
Das gilt besonders für die Jahre der Pubertät. Besonders für weiterführende Schulen gilt: Falls Ihr Kind spezielle Interessen und Begabungen hat, so ist es gerade für hochsensible Kinder sehr hilfreich, wenn Sie eine Schule mit einem entsprechenden Schwerpunkt finden. Dabei geht es weniger um Begabungsförderung, sondern einfach darum, dass Ihr Kind dann Gleichaltrige mit ähnlichen Interessen in der Klasse findet. Das ist besonders für hochsensible Kinder sehr wertvoll, weil es ihnen dann leichter fällt, sich "am richtigen Platz" und verstanden zu fühlen. Hochsensible machen ohnehin oft die Erfahrung, anders als die Mehrheit zu sein, da tut es ihnen gut, wenn sie ein paar verwandte Seelen um sich haben, mit denen sie ihre Interessen teilen können. Besonders möchte ich auf die Initiative " Schule im Aufbruch " hinweisen. Das ist eine Initiative für mehr Potentialentfaltung unserer Kinder, für mehr Schulen, die die angeborene Begeisterung und Kreativität von Schülern erhalten und fördern.
Mein Kind lehnt bestimmte Kleidungsstücke ab. Bedruckte T-Shirts empfindet es als störend und Jacken oder Hosen mit Reißverschlüssen lehnt es ab. Die Haut meines Kindes ist sehr empfindlich. Etiketten an Kleidungsstücken, selbst an Strümpfen oder Mützen, müssen entfernt werden. Mein Kind hasst Überraschungen. Vor Ausflügen oder Unternehmungen muss es genau wissen, was geplant ist. Mein Kind ist ein Meister darin, philosophische Fragen zu stellen. Mein Kind bekommt sehr oft mit, woran ich gerade denke. Mein Kind ist sehr geruchsempfindlich. Starke Gerüche können es so sehr stören, dass es beispielsweise nichts mehr essen kann. Mein Kind regt sich leicht auf. Wenn etwas Ungewöhnliches passiert ist, kann es nur schwer einschlafen. Mein Kind mag keine Veränderungen. In der Wohnung darf möglichst nicht umgeräumt werden und auch eine veränderte Sitzordnung in seiner Klasse kann zum Problem werden. Schmutzige oder nasse Kleidung zieht mein Kind sofort aus. Wechselkleidung gehört bei uns immer ins Gepäck.