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Solche Spuren früheren Bildversionen, sogenannte Reuezeichen, finden sich bei allen Malern sämtlicher Epochen, doch selten sind sie derart prominent und formatfüllend wie auf diesem impressionistischen Meisterwerk. Betrachtet man die Sache kriminalistisch, nahm der Fall Liebermann den falschen Lauf: Erst kam die Reue, dann der Mord. Solche Funde gehören zum klassischen Arbeitsfeld der Kunsttechnologie, deren erstaunliche Leistungen das Kölner Wallraf jetzt mit einer großen Ausstellung würdigt. Köln ausstellung impressionisten. In "Entdeckt – Maltechniken von Martini bis Monet" schauen die Kuratorinnen aber nicht nur alten und jüngeren Meistern mit moderner Technik bei der Arbeit zu, sie lassen die Besucher gleichsam zu Sonntagsmalern mutieren, die ein Gemälde beginnen sollen und nun Schritt für Schritt, mit Hilfe von 70 ausgewählten Bildern, durch den künstlerischen Prozess geleitet werden. Am Anfang stellen sie uns von der Holztafel über das Blatt Papier bis zur spiegelglatten Kupferplatte die verschiedenen Bildträger vor, dann folgen Grundierung, Skizze, Farbauftrag, Korrekturen und schließlich der Firnis für den Oberflächenglanz.
Selten gezeigte Impressionisten aus der Kölner Sammlung Manches bleibt zwischen Paris und Konstantinopel eher Stippvisite, aber die malerische Reise ist für Schaefer eben auch eine höchst willkommene Gelegenheit, seltener gezeigte Werke der eigenen Sammlung (und darin der Fondation Corboud) zu präsentieren. Von Gustave Caillebotte, bekannt für seine Pariser Straßenszenen, ist ein sommerlich leuchtender Garten zu sehen, bei einem Hafenbild Albert Dubois-Pillets wirkt das Meer wie mit Kopfsteinen gepflastert – und zwischendurch lässt man sich dann gerne die aus der Tube gepressten Wolken auf Vincent van Goghs berühmter "Zugbrücke" gefallen. Am Ende steht man erschöpft, aber glücklich vor Paul Signacs Hafen von Konstantinopel. Impressionisten ausstellung köln hohe straße 134c. Es gibt darauf Boote und Minarette – und ansonsten eine Farbmischung, die verdächtig nach Paris aussieht. Malmaschine, hatte Ruhrberg dazu gesagt. Aber wer braucht schon die Wirklichkeit eines Ortes, wenn er das Wesen der Welt erfassen kann. "Bon Voyage, Signac. Eine impressionistische Reise durch die eigene Sammlung", Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Obenmarspforten, Köln, Di.