Teneriffa Süd Abflug
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Mein damaliges Verständnis, wie Musik zu sein hat, war faul. Es beruhte vor allem darauf, dass ich etwas geboten bekommen wollte – Musik sollte mich bedienen. Pause, Stille, Schweigen bedient aber nicht. Sie lassen einen auf sich selbst zurückfallen. »Die strikte Intentionslosigkeit«, schreibt Ernstalbrecht Stiebler in seinem Essay über den Klang der Stille, »öffnet die Musik jeder individuellen Wahrnehmung«. Dafür müssen wir unsere eigenen Wahrnehmungen aber zulassen. Wir müssen aushalten, dass »4′33″« uns nicht vorgibt, was wir hören. Noten das lied vom tod schauspieler. Wir müssen die Melodie selbst finden und entstehen lassen wollen. Hierbei ist das Besondere nicht nur, dass die Komposition bei jeder Aufführung eine neue Melodie erzeugt. Nein, sie lässt sogar bei jeder einzelnen Person im Publikum eine individuelle Melodie entstehen – wenn wir ihr zuhören. Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich bei einer Aufführung von »4′33″« in einem Konzerthaus genau die Geräusche hören würde, die in anderen musikalischen Werken von intendierter Musik übertönt würden.